Propusk, Talon, Kulturpalast

Die Hinterlassenschaften der SDAG Wismut verschwinden seit 1989 aus dem Landschaftsbild des Erzgebirges. Schächte werden verfüllt, Halden abgetragen, die Bergbaugebiete saniert.

Und doch hat der Uranbergbaubetrieb seine Spuren hinterlassen, auch in Chemnitz. Repräsentative Gebäude des ehemaligen Verwaltungssitzes der Wismut in Siegmar und Rabenstein zeugen vom Einfluss sowjetischer Architektur der fünfziger Jahre auf den Baustil der jungen DDR.

Relikte einer untergegangenen Kultur, wie der verwaiste erste Kulturpalast der DDR, ehemalige Geschäfte der Handelsorganisation Wismut mit einem für damalige Zeiten überdurchschnittlichen Warenangebot, in denen man nur mit „Talons“ einkaufen konnte, eine Wohnsiedlung für das sowjetische Führungspersonal der Generaldirektion mit einem sowjetischen Klub, ein Prophylaktorium, ein Bergarbeiterkrankenhaus zeugen davon, dass die Wismut ein Staat im Staate war. Noch bis in die sechziger Jahre waren Sperrgebiete auch in Chemnitz-Siegmar nur mit einem Passierschein, einem Propusk, zu betreten. Die bessere Versorgung der Wismutkumpel war der Preis für harte gesundheitsschädigende Arbeit.

Ich lade Sie zu einer zweistündigen Suche nach Spuren der Wismut in Chemnitz mit einer sehr persönlichen Schilderung des Zeitgeistes des sechziger Jahre ein.

Mit etwas Glück dürfen wir sogar einen Blick in den ehemaligen sowjetischen Klub, heute das FRITZ-Theater, werfen

Start: ehemalige Generaldirektion (heute Bundesknappschaft) Jagdschänkenstr. 50

Ziel: Kulturpalast in Rabenstein