Die Schankmagd erzählt (im historischen Kostüm)

Bei einer Runde über den Schlossberg nehme ich euch ins späte 17. Jahrhundert mit. Gern erzähle ich euch von dem „neuen Schenkhoff am uhralten Mühlenweg, in dem illegales Bier verzapft wurde“.

Ich kann euch sagen, ich bin vielleicht ins Gerede gekommen, wurde gar von trinkfreudigen Städtern, „die zum Zechen ins Kellerhaus ausliefen“ und wegen Genusses fremden Bieres zu 20 Groschen Strafe oder zwei Tagen Gefängnis verurteilt wurden, bezichtigt, ich hätte sie zu Weißbier beschwätzt, wo sie doch nur Milch trinken wollten.

Aber nicht nur von Bierausfällen und Bierkriegen will ich euch berichten, sondern auch, was ich aus dem Munde meiner seeligen Großmutter weiß. Sie hat noch auf dem Schloss gedient, als der Dresdner Hofstaat wegen der Pest hier residierte. Das war noch, bevor das Schloss in dem Krieg, der dreißig Jahre lang dauerte, verwüstet wurde. Sie kannte alle Geschichten über die Äbte und Mönche und hat sie mir hinter vorgehaltener Hand zugeflüstert. Manche davon sind pikant und andere schön schauerlich.

Wenn ihr sie auch hören wollt, erwarte ich euch an der Ausspanne. Aber tratscht dann hinterher bloß nicht rum, muss ja nicht jeder wissen.

Nachdem ich eine Stunde getratscht und geklatscht habe, können wir gern im Kellerhäusgen zusammen noch ein frisch gezapftes Kellerbräu trinken. Manchmal hat der Wirt, der Lämmel, auch nichts dagegen, dass ich euch den Keller zeige, wenn ihr nicht verratet, dass dort das illegale Bier lagert.

Diese Tour eignet sich für alle, die Geschichte auf unterhaltsame Art mögen. Die historisch verbrieften Fakten sind in Legenden und Schauergeschichten „verpackt“ und die Geschichten werden „mit Augenzwinkern“ erzählt, aber es ist nichts frei erfunden.

Da ich arme Schankmagd aber keinen warmen Mantel habe, kann ich euch nicht begleiten, wenn es draußen bitterkalt ist. Zumal in Chemnitz gerade wieder die Pest ausgebrochen ist, da muss ich mich in Acht nehmen. 🙂